Geburtstag! Wörterbücher!

Jaja, man wird auch nicht jünger… Aber ich finde das gar nicht so schlecht. Am 30. März bin ich doch tatsächlich 16 geworden, als einer der letzten meiner Freunde. Jetzt steht dem Austausch auch nichts mehr im Wege – eine Bedingung ist nämlich, dass man spätestens nach drei Monaten im Ausland 16 ist. Obwohl da auch Ausnahmen gemacht werden. Naja, ist ja auch egal. Jedenfalls freue ich mich, dass ich jetzt ein Jahr älter bin. Geschenke-technisch war es jetzt nicht außergewöhnlich, aber ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich bekommen habe. Hauptsächlich war das Kleidung bzw. Geld zum Shoppen. Deswegen bin ich auch am 29. mit Javi (meiner chilenischen Austauschschülerin) nach Hamburg gefahren, habe mich dort mit Theresa getroffen und dann sind wir in so ziemlich jeden Laden gegangen, den wir gefunden haben. Was ich letztendlich gekauft habe: ein Sacko, ein Hemd, eine Jeans, ein T-Shirt. Hemd und Sacko haben zusammen noch nicht einmal 50€ gekostet, ich alter Schnäppchenjäger.

_20140405_143316Hier sieht man jetzt noch mal das Sacko und das Hemd, das Preisschild habe ich mittlerweile aber schon abgemacht. Dann habe ich noch eine neue Uhr bekommen, die habe ich mir schon ganz lange gewünscht. Theresa hat mir ein Portemonnaie geschenkt (mein altes wäre bald auseinander gefallen) und mir eine Playlist gemacht. Jetzt habe ich endlich wieder neue gute Musik! Von Änne habe ich diverse Wörterbücher deutsch-spanisch bekommen, die habe ich mir auch gewünscht. Denn so langsam muss ich mal anfangen, ein paar Sprachkenntnisse aufzubauen. Es gibt ja nichts dümmeres als bei der ersten Gastfamilie anzukommen und sich noch nicht mal vorstellen zu können. Besonders das Wörterbuch mit den Schimpfwörtern und Flüchen wird sich als besonders nützlich herausstellen, denke ich. Was ist beeindruckender als ein Ausländer, der gleich nach seiner Ankunft schon in Landessprache fluchen kann? Aber selbst wenn ich das nicht hätte: In Frankreich habe ich in der Schule auch zuerst die gängigsten Schimpfwörter wie „Merde !“ und „Putain !“ gelernt. Damit geht alles viel einfacher.

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¡Adiós amigos!

Argentinische Friseure

Gestern Nacht hatte ich einen Traum über meinen Austausch! Das war ziemlich komisch, ich habe geträumt, dass ich in Argentinien bin und niemanden verstehe. Die Leute haben alle komisch gesprochen, wahrscheinlich so, wie ich mir spanisch vorstelle. Das kam mir alles ziemlich spanisch vor…

Es war mega heiß draußen, ich bin nur von Schatten zu Schatten gelaufen. Ich war mit meiner ersten Gastfamilie in einer Stadt unterwegs und ich habe einen Friseur gesucht. Irgendwann nach einer halben Stunde oder so haben wir auch einen gefunden, aber ich konnte nicht sagen, wie ich meine Frisur möchte. Dann hat mich so ein älterer Mann angesprochen und ich habe die ganze Zeit gesagt: „¡No hablo español!“, bis ich dann gemerkt habe, dass das auch ein Deutscher war. Dem habe ich dann erklärt, was ich möchte und er hat das dem Friseur gesagt.

Insgesamt also ein sehr komischer Traum. Ich werde jetzt auf jeden Fall lernen, wie ich einem argentinischen Friseur erklären kann, wie er meine Haare schneiden soll, damit ich dieses, ehem, Horrorszenario nie wieder durchleben muss. Will mir mein Unterbewusstsein sagen, dass ich bereit bin für das Austauschjahr? Na hoffentlich!

¡Adiós amigos!

Mein erster Pin!

Mein erster Pin!

Ich habe zwar meinen Blazer noch nicht, von eigenen Pins ganz zu schweigen, aber hier ist er: Mein erster Pin kommt aus Chile und wurde mir von meiner momentanen Gastschwester Javi gegeben. Die Idee mit der Münze finde ich total gut, vielleicht klaue ich die ja… Vorher wusste ich nicht genau, was ich von diesem Rotary-Ritual halten soll, aber jetzt verstehe ich es total. Es ist einfach richtig schön, wenn man etwas hat, was einen an den anderen Austauschschüler erinnert.

So langsam bekommen die anderen Rotarians ihre ersten Familien und Clubs zugeteilt, und ich platze praktisch vor Ungeduld! Zum Beispiel Amandine aus Frankreich (http://amandineenargentine.tumblr.com/ bzw. http://amandineinargentina.tumblr.com/ auf englisch). Ich bin echt neidisch… Sie kommt auch nach Argentinien, und zwar in den Distrikt 4930, das ist praktisch ganz Patagonien, also die südliche Hälfte von Argentinien.

Ein Argentinier aus meinem Distrikt hat mich neulich auf Facebook angeschrieben und gesagt, dass 13 Austauschschüler in seine Stadt kommen, vielleicht bin ich ja auch dabei. Die Stadt heißt Olavarría, hat ca. 100.000 Einwohner und liegt so ungefähr 300 km von Buenos Aires und der Küste entfernt. Damit würde ich ganz gut klar kommen… Naja, abwarten und (Mate) Tee trinken.

¡Adiós amigos!

Networking

Die Community rund um das Thema Schüleraustausch ist echt richtig gut. Auf Facebook bin ich schon diversen Gruppen beigetreten und es sind wirklich alle Leute nett. Ich habe schon mit ein paar anderen Austauschschülern geschrieben, zukünftige und ehemalige, und es ist echt richtig cool, wenn man sich austauschen kann. Ich schreibe z.B. mit einer Finnin, die im Sommer in den gleichen Distrikt wie ich kommt, und mit einem Neuseeländer, der in Argentinien war und mir auch schon ein bisschen spanisch beigebracht hat. Das mit der Sprache ist sowieso schon so ein Thema, darauf werde ich wahrscheinlich später noch mal eingehen…

In einer dieser Gruppen gibt es auch eine Liste mit Blogs von Leuten, die in alle möglichen Länder gehen. Ich habe schon ein paar kurz angelesen und muss sagen, dass es echt richtig interessant ist, den ganzen Vorbereitungsstress der anderen (den habe ich natürlich auch) zu verfolgen. Letztendlich sind wir wohl doch eine große Familie. Ich werde eventuell noch eine Seite mit einer Liste der ganzen Blogs erstellen, wenn ich mal Zeit finde.

¡Adiós, amigos!

Countdown

Ich habe jetzt so einen schicken Countdown auf der rechten Seite. Der 29.08. ist aber völlig willkürlich gewählt – ich habe keinen blassen Schimmer, wann ich fliege. Anscheinend wollen meine Eltern auch, dass ich nicht mit dem von Rotary geplanten Flug, sondern praktisch „privat“ zusammen mit ein paar anderen Austauschschülern fliege. Der geplante kostet ungefähr 1600€ hin und zurück, und ich bin auch der Meinung, dass man das noch billiger bekommt.

Das liegt für mich aber alles noch weiiit in der Zukunft. Wahrscheinlich kann ich das alles erst richtig realisieren, wenn ich eine Stadt und eine Familie habe. Bis dahin hilft mir der Countdown aber, mich auf mein Ziel zu konzentrieren.

¡Adiós, amigos!

Manchmal…

…beginnt das Jahr auch erst im August – bzw. endet im August. Oder so ähnlich.

Als meine Schwester 2010 zu ihrem Schüleraustausch in die USA aufgebrochen ist, war ich noch felsenfest davon überzeugt, dass ich das nicht machen möchte. Wieso auch? Ich verliere ein Jahr in der Schule, muss alle meine Freunde verlassen und dann – noch schlimmer – zusehen, wie alle ihr Abi machen und in die weite Welt hinausziehen, während ich immer noch in Schwerin im Gymnasium hocke.

Und dann habe ich meine Meinung doch noch mal geändert.

Wahrscheinlich waren die Geschichten von meiner Schwester ausschlaggebend. Wenn sie von den Freunden berichtet, die sie kennengelernt hat, oder von den coolen Trips, die sie quer durch ihr Gastland geführt haben, begeisterte mich der Gedanke, einen Austausch zu machen, mehr und mehr. Man könnte auch sagen, dass ich ziemlich neidisch war… Auf jeden Fall hat mich meine Schwester auf die Idee gebracht.

Zuerst wollte ich so wie sie in die USA. Wie schon gesagt haben mich die Storys schon ziemlich beeindruckt und ich wollte auf jeden Fall auch so viel Spaß haben wie sie. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich diese einmalige Chance für die USA und die dort vorherrschende Sprache „wegwerfen“ sollte. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan des Landes und der englischen Sprache. Und ich weiß auch, dass es bei einem Schüleraustausch nicht vorrangig um die Erweiterung des eigenen Fremdwortschatzes gehen sollte – Rotary titelte auf der Outbound Orientation nicht umsonst: „Wir sind keine Sprachschule!“. Aber mir wurde aus den Erzählungen meiner Schwester auch klar, dass es dort eigentlich nicht so anders ist. Im Prinzip ist es Europa auf englisch. Und ich bin der Meinung, dass ich den Schüleraustausch vor allem dafür nutzen sollte, eine fremde Kultur kennenzulernen und zu leben. Wann bekomme ich später noch einmal die Gelegenheit, mein altes Leben zurückzulassen und in eine ganz neue Welt einzutauchen?

So sehr ich mich auch mit der Entscheidung gequält habe,  die USA wurden zum Zweitwunsch degradiert. Aber wo möchte ich denn eigentlich hin? Bei dieser Frage hat mir dann eine Austauschschülerin geholfen, die für vier Monate bei uns gelebt hat. Luisina aus Argentinien ist mir richtig ans Herz gewachsen und konnte mich für ihr Heimatland begeistern. Wenn sie uns von ihrem zu Hause erzählte, bekam ich richtig Lust, das alles mit eigenen Augen zu sehen. Für die Sprache interessierte ich mich auch – Spanisch ist eine Weltsprache und wird immer wichtiger. Außerdem hört es sich cool an.

Die Länderfrage war nun also geklärt und von meinem Rotaryclub wurde ich auch angenommen. Eine Bemerkung am Rande: Für mich kam als Austauschorganisation von Anfang an nur Rotary infrage. Erstens, weil meine Schwester auch mit Rotary ins Ausland gegangen ist und zweitens, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach stimmt. Da Rotary eine gemeinnützige Organisation ist (die haben Polio fast ausgerottet!!!) und deshalb nicht auf Gewinn aus ist, muss man praktisch nur den Flug und die Versicherung selbst bezahlen. Dafür bekommt man eine ausgezeichnete Betreuung vor, während und nach dem Austausch. 

Also habe ich schnell die Bewerbung ausgefüllt, denn ich war von September bis Dezember 2013 in Frankreich, ein kleiner Vorgeschmack auf das große Abenteuer. Ich hatte zwar gehofft, dass ich vor meiner Abreise alles erledigt habe, da habe ich leider falsch gedacht. Aber die drei, vier Formulare konnte ich dann auch noch einscannen und per E-Mail schicken…

Ich bin am 06.12.2013 in Berlin gelandet, am 07.12.2013 fand dann die erste Outbound-Orientation statt. Outbounds sind die Austauschschüler bei Rotary vor dem Austausch. Wenn sie im Gastland sind, heißen sie Inbounds und nach ihrer Rückkehr Rebounds. Immer diese Terminologie… schrecklich. Auf jeden Fall war das Timing ziemlich genial. Bei dieser Veranstaltung wurden wir dann noch mal mit der Organisation vertraut gemacht (als ob wir nicht alles zu Rotary vor der Bewerbung auswendig gelernt hätten), haben uns in Zweiergruppen gegenseitig vorgestellt und lecker gegessen. Hier haben wir auch die obligatorischen dunkelblauen Rotary-Blazer anprobiert und gleich bestellt. Außerdem wurde uns gesagt, dass wir Ende Februar bis Anfang März wissen, in welches Land wir kommen.

Und nach einigem Hoffen und Bangen habe ich einen Platz in Argentinien bekommen!!! Das war total unwahrscheinlich, immerhin gab es für unseren Distrikt nur fünf Plätze und ungefähr 20 Bewerber. Der andere Outbound aus meinem Club kommt auch nach Argentinien, genauso wie eine Freundin aus Schwerin. Echt krass, dass wir so viel Glück hatten… Es ist immer noch ziemlich surreal.

Mittlerweile kenne ich auch schon meinen Host-Distrikt, 4920. Dann habe ich natürlich erst mal gegooglet, wo das überhaupt liegt. Ergebnis: überall. Naja, vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber er ist auch nicht gerade klein. Nach kurzer Recherche konnte ich dann auch die argentinischen Provinzen zuordnen. Entweder ich komme nach Buenos Aires (die Provinz, nicht die Stadt) oder – in die Pampa. Ohne Spaß, die Provinz heißt La Pampa. Wieder was gelernt, daher kommt also das Sprichwort. Ich lasse mich dann mal überraschen, aber allzu lange möchte ich auch nicht mehr auf die Namen meiner Gastfamilien warten.

TL;DR – Ich komme nach Argentinien und bin happy. Ich weiß ungefähr, wohin ich Ende August komme, aber noch nichts genaues. In dem Blog hier werde ich meinen Austausch festhalten. Viel Spaß beim Lesen oder auch nicht.

¡Adiós, amigos!